Über den Tellerrand hinausschauen…

Franziska Gottschalk
·
27. März 2023
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Zu Beginn meines Berufslebens gab es viele Jahre, in denen ich wirklich kein Interesse an Weiterbildungen hatte: Zu wenig Zeit, zu viel Arbeit, «Ach, das brauche ich doch nicht» und auch sonst ist ja immer was los.

Doch eines Tages steckte ich fest. Und ich spürte, meine Arbeit machte mir keinen Spass mehr. Meine erlebte Sinnhaftigkeit, war futsch. Das war ein grosses Ding, denn einen Sinn in dem zu entdecken, was ich tue, ist schon seit Kindertagen wichtig für mich. Wenn ich in einer Aufgabe so gar keinen Sinn entdecken kann, fällt es mir super schwer, mich zu motivieren. Und für eine zumindest korrekte Leistung muss ich recht viel Energie aufwenden.
Für mich war das doppelt frustrierend. Denn sonst erlebe ich mich oft im flow: Wenn ich liebe, was ich tue, dann nehme ich es leicht. Die Arbeit geht von der Hand. Und auch wenn’s mal kniffliger wird, bleibe ich dran und freue mich über das Resultat.
Also: Ich steckte fest. Mir wurde bewusst, ich brauche einen neuen Weg; ich sollte beruflich eine neue Richtung einschlagen. Doch wohin??? Keine Ahnung!!! Und nix half: nicht die Denkanstösse von Donato, nicht die tiefen Gespräche mit Freund:innen und auch nicht die professionelle Standortbestimmung.

Als ich verstanden habe, dass ich meinen so heiss ersehnten Sinn nicht so einfach wiederbekomme, habe ich einfach aufgegeben. Ich habe aufgegeben, krampfhaft danach zu suchen. Dann habe ich für mich entschieden, dass der Sinn mich finden wird.

Doch wie, um Himmels willen, soll das funktionieren?

Mit meinem Entschluss, meine Sinnsuche loszulassen, ist es mir gelungen, meine Situation einfach anzunehmen (naja, so einfach war es dann auch nicht;-) und neue Wege zu gehen. Und es funktionierte für mich. Die Selbst-Erkenntnisse sprudelten, mein Hirni wurde wieder mit neuem gefüttert und war herausgefordert:

In der Weiterbildung zur Beraterin sind mir schon einige «Zwänzger abe gfalle». Das machte mich sehr neugierig auf mehr. Im Master «Coaching, Supervision und Organisationsentwicklung» war Teil des Curriculums, Beratungsmandate ausserhalb der eigenen Organisation zu akquirieren. Hätte ich das vor der Anmeldung gewusst, ich hätte ein anderes Studium gewählt. Und heute weiss ich, ohne diese Erfahrung hätte ich mich nie in die Selbstständigkeit getraut.

Dieser Weg zeigte mir meine neue berufliche Rolle auf und gibt mir bis heute ein tiefes dankbares Gefühl von Sinnhaftigkeit.

Und gleichzeitig war es um mich geschehen: Ich wollte mehr! Mehr lernen. Mehr Wissen. Mehr Selbstreflexion. Mehr anwenden. Und plötzlich wurde die klassische Coaching und Berater:innen-Welt s’bitzeli zu klein für mich und ich schaute über meinen Tellerrand hinaus:

Im Leadership Embodiment erlebte ich, dass mein Körper mehr kommuniziert als mein Mundwerk. Die Wirkung meines eigenen Körpers zu kennen und bewusst(er) einzusetzen, unterstützt Präsenz und Selbstbewusstsein.
Durch Reiki und Energiearbeit bin ich viel offener für vermeintliche Phänomene geworden. Die Erkenntnis: «Es gibt so viel mehr auf dieser Welt als meine Augen sehen können!» öffnet mein Herz in der Zusammenarbeit mit vielen verschiedenen Persönlichkeiten, Charakteren und Weltanschauungen.
Und erst die Transaktionsanalyse: Man braucht etwas Mut, um die tiefen Erkenntnisse über sich selbst zu verdauen. Und gleichzeitig ist das Wissen darüber, warum Menschen so fühlen und denken und sich so und nicht anders in diesem Moment verhalten, aus meiner Arbeit nicht mehr wegzudenken.

Und letzte Woche war auch so spannend: Gunther Schmidt «Hypnosystemische Krisenintervention» und bei Michael Mokrus «NARM. Das Neuroaffektive Beziehungsmodell».
Ein inspirierender weiter Blick über den Tellerrand: Hier gehören die meisten Menschen einer anderen Profession an. Allein das gibt spannende Gespräche und ungeahnte Blickwinkel.

Und weisst du, was noch grossartig ist: Mit «neuen» Lehrern, Dozenten, Coaches zu arbeiten. Von ihnen zu lernen. Und wieder einmal selbst in der Teilnehmenden-Rolle zu sein. Sich führen zu lassen. Was macht das mit mir, wenn Gunther eine Übung vorschlägt, die ich mit zwei Fremden ausprobieren soll? Spüre ich Widerstand in mir? Habe ich Angst, mich zu zeigen? Wie gehe ich mit diesen Gefühlen um? Mache ich trotzdem mit? Oder verschliesse ich mich besser?

Es gibt so viel Spannendes zu entdecken – bei uns selbst, bei den Coaches, im Inhalt und den Gesprächen… Und was ist dein nächster Blick über den Tellerrand?

Neugierige Grüsse,

Franziska

Was sind deine Gedanken und Erfahrungen? Lass es mich wissen und wir bleiben im Gespräch: franziska.gottschalk(at)all-dimensions.com

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