Kennst du das auch, wenn es dir auf einmal wie ein Schleier von den Augen fällt?
Du hältst inne. Und kannst es nicht glauben, dass dir diese Erkenntnis bis jetzt verborgen geblieben ist. Vielleicht bist du sogar fassungslos. Und schockiert. Und schämst dich.
Genau das ist mir passiert:
Mein Mann fragte mich eines Sonntagmorgens völlig aus dem Nichts: «Du, Franzi, sag mal, glaubst du, «Nespresso» hat was mit Nestlé zu tun?»
Bäng!
Mein Mann und ich, wir lieben den Start ins Weekend mit einem schönen Milchkaffee. Und bei mir startet der Tag ohnehin gern mit Journaling und dazu geniesse ich ganz bewusst einen Kaffee aus meiner Lieblingstasse. Und Donato zelebriert seine italienischen Wurzeln: nach dem Abendessen gibt es einen Espresso «pour couper le goût». Kaffee ist Teil unseres Alltags.
Und als wir vor zwölf Jahren zusammengezogen sind, war klar, Donato wünscht sich eine Kapselkaffeemaschine. Gute Qualität. Einfache Bedienung. Einmal gibt’s Ristretto, dann einen Chocolatino und für mich einen Lungo oder auch einen koffeinfreien. Also haben wir ohne nachzudenken, in unserer Stadt in der Nespresso-Filiale eingekauft. Und das die letzten zwölf Jahre. Ohne weitere Reflexion.
Und jetzt diese Frage: : «Glaubst du, «Nespresso» hat was mit Nestlé zu tun?»
Warum mich diese Frage so aus dem Konzept bringt?
Weil ich seit vielen, vielen Jahren versuche, ist, so viel wie möglich, bewusst zu konsumieren. Bewusst, nachhaltige sinnvolle Produkte und Firmen zu unterstützen.
Oder auch bewusst, nicht zu konsumieren, nicht zu unterstützen. Und dazu gehört für mich persönlich der Nestlé-Konzern. Wo ohnehin aus meiner Verbrauchersicht kaum zu durchschauen ist, welche Produkte alle in dem Konstrukt verankert sind. Doch ich versuche, so gut wie möglich, bewusste Einkaufsentscheidungen zu treffen, mein Geld möglichst nicht dieser Art von Konzernen zur Verfügung zu stellen.
Und jetzt habe ich vor Augen geführt bekommen, wie wenig ich mich wirklich mit diesen Fragen auseinandersetze. Habe erkannt, dass ich nicht genug nachdenke und bewusst entscheide.
Das ist für mich ein hartes Learning. Ein gutes Learning. Nicht nur, was den Kaffee betrifft…
Ich werde mich nun öfter fragen: «Wann habe ich zum letzten Mal, etwas hinterfragt und neue Erkenntnisse gewonnen»?
Könnte doch auch eine super Check-In-Frage sein oder für eine Retrospektive in deinem Team oder deiner Familie.
Neugierige Grüsse,
P.S.: Eine – aus meiner Perspektive – sinnvollere Alternative findet man unter mycoffeecup.ch
P.S.2: Eine – aus meiner Perspektive – nachhaltigere Alternative kann iCafilas sein. Das sind nachfüllbare Kaffeekapseln mit wiederverwendbaren Deckelfolien. Das werde ich jetzt ausprobieren. Und den Kaffee in einer lokalen Kaffeerösterei kaufen. Zum Beispiel bei derkaffee.ch (Faitrade Bio-und demeter-Kaffee, Solarstromanlage, Batteriespeicher, Solarthermie, Holzschnitzelheizung, Kraftpapierbeutel, Kaffee unverpackt, CO2-optimierte Röstung, Zusammenarbeit mit der Stiftung intact).
Was sind deine Gedanken und Erfahrungen? Lass es mich wissen und wir bleiben im Gespräch: franziska.gottschalk(at)all-dimensions.com