Gemeinsame Gestaltungskraft statt (theoretische) Gestaltungsmacht

Myriam Mathys
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8. Mai 2023
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«Wenn mir ein Kollege aus dem Führungsteam offen von den Herausforderungen erzählt, denen er sich gegenübersieht, dann fällt es mir auch leicht, mich zu öffnen», sagte eine Teilnehmerin letzte Woche am Schluss eines zweitägigen Führungsseminar-Moduls. Und weiter: «Ich habe in diesen zwei Tagen über Dinge geredet, die ich bisher noch nie geteilt hatte.»

Damit eine solche Offenheit entstehen kann, das ist kein Geheimnis, müssen sich Menschen «psychologisch sicher» fühlen. Dass dies in diesem Führungsteam, das wir seit letztem November begleiten, ganz offensichtlich der Fall ist, zeigte im erwähnten Seminar auch eine Selbsteinschätzung im Rahmen eines Health-Checks, bei dem ein gutes Dutzend Führungskräfte unisono sagten: «Fehler, die ich mache, werden in unserem Führungsteam nie gegen mich verwendet». – Natürlich unabdingbar, wenn man als Führungsteam gemeinsam lernen will – aber leider oft keine Selbstverständlichkeit.

Ich tue meine Arbeit generell sehr gerne. Aber ganz besonders liebe ich das Arbeiten mit einem ganzen Führungsteam.

Warum? – Weil der Weg vom «gelernt haben» zu «umgesetzt haben» in dieser Konstellation besonders kurz ist. Wenn nur eine:r aus dem Führungsteam eine Weiterbildung besucht, ist es meist sehr schwierig bis fast unmöglich, die gewonnenen Erkenntnisse den anderen so zu vermitteln, dass der Funke ebenfalls zündet. – Ich weiss echt, wovon ich spreche. Ich bin früher als Führungskraft selbst oft gegen geschlossene Türen gerannt.

Wenn jedoch alle von Anfang an mit dabei sind, dann können auch gemeinsame Erkenntnisse entstehen. Und das «Die anderen auch erst dafür begeistern müssen» entfällt.

Zudem können wir als Begleiterinnen mit einem Führungsteam ganz «customized» arbeiten. Indem wir ein bestehendes Weiterbildungskonzept mit Unterstützung einer Vorbereitungsgruppe so umdesignen, dass es perfekt auf genau das passt, was das betreffende Führungsteam im Moment gerade braucht. So dass alle miteinander und voneinander lernen und sich gemeinsam weiterentwickeln zu können. Und jede und jeder auch ganz individuell für sich selbst.

Ein Führungsteam, das einen hohen Grad an Alignment erreicht hat, hat nicht nur die (theoretische) Gestaltungsmacht, sondern verfügt auch über eine grosse Gestaltungskraft. Und kann so ganz bewusst einen Handlungsrahmen (bezüglich der eigenen Werte, Visionen, Ziele, Strukturen etc.) zur Verfügung stellen, innerhalb dessen sich alle Mitarbeiter:innen weiterentwickeln können.

Wenn wir miterleben dürfen, dass so etwas passiert, dann beginnen unsere Herzen zu singen.

Herzliche Grüsse,

Myriam
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