Die wahre Geschichte vom Timeboxing

Franziska Gottschalk
·
24. April 2023
2023 04 24 fg

oder was noch so alles passieren kann, wenn wir pünktlich und verlässlich sind

Ist dein Kalender auch so übervoll? Und wie soll ich eigentlich mit Andrea pünktlich um 10.00 Uhr im 3. Stock unser Meeting starten, wenn ich mit Konrad laut Kalender bis 10.00 Uhr im EG über das nächste Projekt grüble? Also bin ich «ein bisschen später» dran: Verabschiede mich gehetzt und vielleicht sogar ein bisschen genervt von Konrad («Was haben wir jetzt eigentlich konkret abgemacht?»). Und schon starten Andrea und ich unsere Session mit Unbehagen, da wir beide ahnen, dass unser stündiges Meeting eh schon zu knapp angesetzt war. Und gestern im Homeoffice war ich von 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr durchgetaktet und zweimal sogar überbucht. Also habe ich über Mittag meine Emails beantwortet. Und das Sandwich nebenbei gefuttert oder habe ich überhaupt etwas gegessen?

Und unser Teammeeting haben wir gefühlt zigmal gestartet: Um 14.00 Uhr waren wir zu dritt, fünf Minuten später kam Martin auf Grund technischer Probleme dazu, danach Anita und Heinz gehetzt aus der vorherigen Session mit Kunden und Ralf muss von 14.30 Uhr bis 15.00 Uhr mal zwischendurch in ein anderes Meeting.

HILFE!

Wen wundert’s da, dass ein grosser Teil unserer Meetings als sinnlos empfunden wird.

Und jetzt stelle dir eine Welt vor, in der grundsätzlich alle Meetings und Workshops pünktlich starten und enden. Meetings dauern dann vielleicht auch nur 50 min (zum Beispiel von 10.05 – 10.55 Uhr). Damit hat jede:r die Chance, das vergangene Meeting abzuschliessen, sich Notizen zu machen, to-do’s einzutragen (die ersten 5 Minuten) und die Gedanken für das nächste Thema zu ordnen und sich auf die neue Aufgabe und neue Menschen einzustellen (die zweiten 5 Minuten). Und vielleicht liegt ja sogar noch drin, sich einen Kaffee zu holen, Bio-Pause zu machen oder einen Apfel zu snacken.

Wenn ich mir das vorstelle, atme ich erstmal tief durch. Da fühlt sich das grosse Pensum gleich viel machbarer an.

Ich persönlich versuche bereits seit längerem, so zu arbeiten. Und ich erlebe mich dann

  • fokussierter
  • engagierter
  • kraftvoller
  • mitfühlender
  • klarer meine Rolle lebend

Was dann im (Projekt-)Team passiert, ist, dass wir

  • realistischer planen
  • unsere Ergebnisse erreichen
  • miteinander unterwegs sind
  • Zeit für einen Witz haben

Was dann passiert, schleicht sich über Wochen und Monate ganz zaghaft ein, um dann seine ganze Kraft zu entfalten:

Wir erfahren uns in einem sicheren stabilen Raum miteinander. Wir erleben tagein, tagaus, dass wir uns auf einander verlassen können. Wir begegnen uns respektvoll und zugewandt. Und wenn mal etwas schief geht, sprechen wir einfach drüber und suchen eine sinnvolle Lösung. Wir verlieren unsere Klarheit und Verlässlichkeit nicht. Das gibt uns Sicherheit. In der Arbeit und im Miteinander.

Und was dann passieren kann, weisst du ja: wir sind mutig, kreativ, empathisch, innovativ, motiviert und engagiert… Sprich: Wir haben Spass, zusammen zu arbeiten, sind im flow und meistern Schwierigkeiten und Hindernisse mit gemeinsamer Kraft.

In so einem kleinen Ding wie dem Commitment zum Timeboxing könnte sich also ein grosser Einfluss auf unsere psychologische Sicherheit im Team verstecken. Verrückt, gell? Habe ich selber gerade wieder erleben dürfen…

Neugierige Grüsse,

Franziska

Was sind deine Gedanken und Erfahrungen? Lass es mich wissen und wir bleiben im Gespräch: franziska.gottschalk(at)all-dimensions.com

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