Haltung ist ja ein Wort, das sowohl einen sichtbaren Zustand (nämlich wie ich dastehe) als auch einen unsichtbaren Zustand beschreibt (nämlich welche innere Grundeinstellung mein Denken und Handeln prägt). Und beides kann ein Gegenüber wahrnehmen: das eine direkt, indem er oder sie mich einfach anschaut, das andere eher indirekt durch die Erfahrungen, die er oder sie mir macht.
Und es ist kein Zufall, dass mit ein und demselben Wort beides gemeint ist. Denn beides hat einen direkten Zusammenhang miteinander und beeinflusst sich gegenseitig. Meist geschieht dies zwar unbewusst. Doch man kann sich auch bewusst damit auseinandersetzen. Und dieser Schritt lohnt sich.
Je klarer mir beispielsweise selbst ist, welches meine Haltung zu einer bestimmten Fragestellung ist, desto einfacher ist es für mich auch, klar dafür einzustehen.
Als ich jung war, funktionierte dies vor allem schriftlich schon ganz gut oder auch in einem persönlichen Gespräch klappte es. Aber wenn ich mich vor einer Gruppe von Menschen äussern sollte, versagten mir fast die Knie.
Denn es ist ja nicht für alle so leicht sich mit voller Präsenz in einen Raum zu stellen, so dass einen alle anderen sehen können. Gerade für introvertierte Menschen nicht. Damals bin ich nicht zuletzt deshalb Grossgruppen-Moderatorin geworden, um mir Gelegenheiten zu schaffen, diese Angst, mich in Gruppen zu zeigen, zu überwinden. Was denn auch prima funktioniert hat.
Es gibt aber heute auch andere Möglichkeiten, um sich mit diesem Thema auseinander zu setzen. Das Verständnis und das Interesse dafür, dass Körper und Geist zusammenhängen, ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Und damit auch die Einsicht, dass wir mit unserem Körper eben auch bewusst Dinge verkörpern können, die uns wichtig sind. Wie kann ich beispielsweise für meine Ziele so einstehen, dass dies auch über meine Körpersprache zum Ausdruck kommt?
Eine unserer geschätzten Lehrerinnen, Wendy Palmer, die leider im letzten Jahr diese Welt verlassen hat, hat sich (als Aikido-Lehrerin) über Jahrzehnte damit befasst. Und sie hat mit «Leadership Embodiment» ein einfaches Kursprogramm geschaffen, in dem man neue Verhaltensweisen trainieren kann. Ein wirklich lohnenswerter Schritt, um damit zu beginnen, sich mit dem Zusammenhang zwischen innerer und äusserer Haltung auseinander zu setzen!
Das nächste «Leadership Embodiment» (Level 1)-Seminar unter der Leitung von Pierre Goirand findet bald wieder in Zürich statt. – Vielleicht ist das ja auch was für dich?
Herzliche Grüsse,
