
Kennst du das auch in deinem Leben? Es gibt manchmal Momente, wo dir dein alltägliches Leben den Stinkefinger zeigt. Und dann kannst du schauen, wie du damit umgehen kannst oder willst.
Im November habe ich mir das Bein gebrochen. Alles nicht so schlimm. Weiter geht’s! Ohne Pause. Was, das braucht Physiotherapie? Echt jetzt? Dafür habe ich aber gar keine Zeit eingeplant…
So konnten wir im Dezember und Januar unsere geplanten und heiss geliebten Rucksackferien nicht antreten. Stattdessen «Ferien für Fusskranke». Wenig los. Viel Langeweile. Naja.
Obwohl: Das mit der Langeweile hatte etwas… Nach ungefähr zwei Wochen kamen mir auf einmal viele Ideen in den Sinn. Für privates, für meinen Beruf, wie ich zukünftig meine Arbeit gestalten könnte, wie ich meinen Kleiderschrank organisiere, was ich für meine Fitness tue… Es hörte gar nicht auf. Ich war wieder kreativ. Das hatte ich doch wirklich vermisst.
Wann mir wohl das letzte Mal in meinem Leben so richtig langweilig war?
Ich hatte also was gelernt. Danke, gebrochenes Bein.
Und warum musste ich dann an einem Abend so fest stürzen, dass ich im Notfall gelandet bin und sich mein Körper anfühlte, als wenn er zusammengeschlagen wurde? Aber alles nicht so schlimm. Alle Zähne sind noch drin. Super, dass Weekend ist. Und ab Montag: Weiter geht’s!
Doch der Plan ist nicht aufgegangen. Eine mittlere Gehirnerschütterung kann man nicht einfach ignorieren und zur Seite schieben. So habe ich die letzten Wochen ein neues Lebensgefühl kennengelernt: Franzi-aka-Schnecke Eine eindrückliche spannende Erfahrung.
Was ich gerade lerne?
- Pausen in den Alltag einbauen – von ganz kurz (einmal tiiiiiiiiieeeeeeeef in den Bauch atmen) bis zu einem Weekend wirklich ohne Arbeit
- Meinem Körper zuhören, was er jetzt braucht – und das unkompliziert in den Alltag integrieren
- Meine Bedürfnisse auch wichtig nehmen. Nicht wichtiger als die Bedürfnisse der Anderen, doch auch wichtig.
Was ich gerade mit der Unterstützung von sehr engagierten und klar kommunizierenden Therapeutinnen lerne, ist, mir bewusst regelmässig und zuverlässig Zeit zu nehmen: für Pausen, zum Reflektieren, für gute Entscheide, zum Atmen. Und ich lerne, diese Attitude in mein vollgepacktes Leben zu integrieren. Mit einem wichtigen Mindchange: Das ist ein gutes Investment!
Was ich gerade erfahre?
- Wer langsam geht, geht weit.
Dr. Ruth Lanius sagt, «Die Aktivierung des ventralen Vagusnervs [das ist der Teil des autonomen Nervensystems, der für Entspannung und soziale Verbundenheit zuständig ist] aktiviert auch den präfrontalen Kortex [das ist der Teil des Gehirns, der für logisches Denken, Entscheidungsfindung und Impulskontrolle verantwortlich ist]. Sich zu beruhigen ermöglicht es, klar zu denken und schwierige Umstände zu verarbeiten, was wiederum Stress abbaut.»
Wenn das also wissenschaftlich erwiesen ist, finde ich es ziemlich smart und effektiv und effizient, grundsätzlich langsamer und fokussierter zu leben.
Heute kann ich besser verstehen, was die Message dieser zwei Unfälle ist: In diesem Tempo, mit diesem Pace, den ich die letzten Jahre wie selbstverständlich durchgezogen habe, bleibe ich nicht gesund. Mein Akku wäre irgendwann einfach leer.
Meine Lebensfreude, meine Energie, meine Lebensqualität wollen gelebt und genährt werden. Für mein langes gutes und gesundes Leben. Das habe ich jetzt hoffentlich wirklich verstanden.
Danke, dass ich auf den Kopf gefallen bin.
Neugierige Grüsse,
Was sind deine Gedanken und Erfahrungen? Lass es mich wissen und wir bleiben im Gespräch: franziska.gottschalk(at)all-dimensions.com